Kirche

Die älteste reformierte Pfarrkirche Deutschlands, eine frühbarocke Wandpfeilerkirche in italienischer Architektur.
Im Innern durch drei Hauptstücke wirkungsvoll dekoriert: Kanzel, Orgelprospekt und Grabmonument.

Infos

Erbaut 1604
Auf Pfählen gegründet
Wiederaufbau 1718

Zur Orgel

Gehäuse von 1782
Entwurf von Jakob Engelbert Teschemacher

Die evangelische Kirche in Alpen

Die evangelische Kirchengemeinde verdankt der Kurfürstin Amalia von der Pfalz ihre Pfarrkirche. 1602 legte sie den Grundstein zum Kirchbau und verpflichtete vor ihrem Tode ihren Schwager, das Werk zu vollenden. Graf Arnold II. von Bentheim und Steinfurt erfüllte sein Versprechen und ließ von 1602-1604 durch den berühmten Baumeister Johann von Pasqualini den Jüngeren eine frühbarocke Wandpfeilerkirche in italienischer Architektur errichten, die zur damaligen Zeit am Niederrhein ein absolutes Novum war. In den Saalbau aus verputzten Backsteinen fügte er den Chor der gotischen Nikolauskapelle wie ein Querschiff als Grabkapelle ein. Hier befindet sich das im Stil der Spätrenaissance gestaltete prächtige Grabmonument der Kurfürstin Amalia von der Pfalz. Nach dem Stadtbrand von 1716 baute Bartolomeo Salla von 1717-18 die Kirche wieder auf und verstärkte den barocken Charakter dadurch, dass er der Kirche eine welsche Haube aufsetzte. Die evangelische Kirche zu Alpen ist die älteste reformierte Pfarrkirche Deutschlands.

Kanzel

Die barocke Kanzel wurde 1719 von Wilhelm Schillings aus Amsterdam gestiftet. Sie beherrscht durch ihre erhöhte Lage in der Mitte der Chorwand und den überdimensionalen Schalldeckel den Saal. Damit wird zugleich deutlich, dass die Predigt der Hauptinhalt des Gottesdienstes ist. Die Alpener Kirche ist eine typische Predigtkirche.

Orgel

Die Orgel auf der Empore steht der Kanzel gegenüber. Sie befindet sich in ihrem originalen barocken Gehäuse aus dem Jahr 1782. Kanzel und Orgelprospekt  korrespondieren durch die Farbe des Holzes und die Goldverzierungen miteinander. Ins Auge fällt der lateinische Sinnspruch Futura Contemplans Beatus (Gesegnet ist, wer die Ewigkeit im Blick hat). Der berühmte Orgelbaumeister Jakob Engelbert Teschemacher aus Elberfeld (1711-1782) hat die Orgel entworfen, sein Nachfolger Johann Gerhard Schrey hat sie gebaut und 1782 aufgestellt.

Epitaph

Das Grabmonument der Kurfürstin Amalia von der Pfalz – zumeist Epitaph genannt – ist das architektonische Glanzstück der Kirche. Der Architekt Johannes von Pasqualini hat es 1604-1606 unter seiner Leitung im Stil römischer Wandgräber erbauen lassen. Stifter ist der Schwager der Kurfürstin Graf Arnold II. von Bentheim. Das Marmorepitaph der Kurfürstin Amalia ist ein Meisterwerk der Spätrenaissance im Stil römischer Wandgräber. Es erhebt sich über einer nicht zugänglichen Gruft an der Stirnseite der Grabkapelle. Dort liegt die Kurfürstin Amalia an der Seite ihres ersten Ehemannes Heinrich von Brederode und ihrer Eltern begraben.